Drei Schwestern
"...In meiner Hand liegt das Genie der indigenen Landwirtschaft, die Drei Schwestern. Diese Pflanzen - Mais, Bohnen und Kürbis - ernähren gemeinsam Mensch, Land und unsere Phantasie, denn sie erzählen uns, wie wir leben können. Seit Jahrtausenden häufeln Frauen von Mexiko bis Montana Erde auf und legen diese drei Samen in den Boden, alle auf dasselbe Stück Erde. Als die Siedler an der Küste von Massachussetts zum ersten Mal indigene Gärten sahen, dachten sie, die Wilden wüssten nicht, wie man Land bebaut. Für sie bedeutete ein Garten gerade, nach Arten getrennte Reihen, und nicht ein dreidimensionales Sprießen von Überfluss. (...)"
aus Robin Wall Kimmerer, "Geflochtenes Süßgras", 1. deutsche Auflage 2021
Und so lege auch ich im Frühjahr die drei Schwestern in den Boden und staune Jahr um Jahr darüber, wie die drei sich ergänzen. Wie jede der drei ihre ganz eigenen Qualitäten mitbringt und wie dann - gemeinsam erst - ein Ganzes entsteht.
Die Kürbispflanze breitet sich am Boden aus, beschattet mit ihren großen Blättern die Erde. Die zweite, Mais, wächst in die Höhe, stabil und doch flexibel, hin zu Licht und Luft. Die dritte schließlich, die Bohne, rankt sich um die zweite, genau so, dass beide gut miteinander sein können.
Was für ein Geschenk, den dreien beim Wachsen zuzusehen!